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Fünf Freunde

Enid Blyton

Kritik

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Mit ihrem steigenden Erfolg seit den 20er Jahren, wächst aber auch die Zahl ihrer Kritiker, die ihren Werken mangelnde sprachliche Qualität, Grausamkeit gegenüber Außenseitern (z.B. Zigeunern und Farbigen) und exzessiver Nationalismus vorwerfen. Aufgrund ihrer enormen Produktivität befürchten viele Pädagogen und Bibliothekare, daß es möglich ist, "ein Kind von drei bis vier Jahren bis zum Übergang ins Erwachsenenalter ausschließlich mit Blyton-Büchern überschwemmen zu können, ohne jemals die Bekanntschaft mit dem Werk eines anderen Autors zuzulassen." Ihre Bücher zeichnen sich durch eine strikte Trennung von Gut und Böse, und die spannende Handlung enthält meist einen traditionellen moralischen Hintergrund. Ihr Wortschatz und ihr Stil sind einfach und besonders für Leseanfänger leicht zugänglich. Blyton wurde wegen ihrer stark stereotypen Charaktere und ihres vereinfachenden Stanpunktes kritisiert, was aber ihre große Popularität keinen Abbruch tat. Trotz dieser massiven Kritik steigen die Verkaufszahlen ihrer Werke weiter an, und Enid Blyton versucht auch weiterhin, die begonnen Serien fortzuführen, nach Möglichkeit mit jeweils einem Buch pro Jahr.

Schreibstil

Die (englische) Sprache in den Büchern ist einfach und klar, sodaß ein guter Leser es schnell lesen kann. Außerdem eignen sich die Texte hervorragend als Lehrbeispiel, wie Kinder englische Aufsätze schreiben sollen:
In den ersten Kapiteln (den ersten dreien in [A]) werden die Hauptpersonen und die Orte beschrieben. Die übrigen 14 Kapitel befassen sich mit dem eigentlichen Abenteuer. Im Allgemeinen beschäftigt sich jedes Fünf-Freunde-Buch im ersten Teil mehr mit Beschreibungen und Erklärungen, während der letzte Teil die Handlung ohne Unterbrechung vorantreibt. Der feste Griff der Handlung sorgt dafür, daß das Buch nur mit Mühen weggelegt wird.
Enid Blyton behält den Fokus sehr stark auf den handelnden Fünf Freunden, und geht niemals für mehr als zwei Sätze "off-screen", also abseits der Haupthandlung. Dies ist eine sehr mächtige Schreibtechnik, die den Leser in die Handlung verstrickt. Ein typisches Besipiel ist in [A,6] die Beschreibung des großen Sturms und des Schiffswracks. Die meisten Schriftsteller würden dieses Ereignis mit einer lange, separate Beschreibung ausschmücken. Blyton aber behält durch ihren Stil die Reaktionen der jungen Leser direkt bei der Handlung.
Andererseits, treten insbesondere Erwachsene nur mit wenigen Erklärungen für ihr Verhalten und Hintergrund auf und ab. Dies gibt dem Buch eher das Gefühl eines Theaterstücks als das eines Romans.
Der Haupthandlung kann man sehr leicht folgen, selbst wenn die Fünf Freunde in zwei Teile geteilt sind. Es gibt immer eine Hauptaktoren-Gruppe, während die andere während dieser Zeit nicht allzuviel zu tun hat.
Die offensichtlich unbeaufsichtige Freiheit, die die Fünf Freunde erleben dürfen, kann hauptsächlich mit den Umständen eines kleines Dorfes begründet werden - das man heutzutage wohl auch in kleinen ländlichen Orten finden wird. Höchstwahrscheinlich kennt jeder im Ort Georgina und ihre Familie, auch wenn diese am Liebsten alleine herumstreunt.
Hier kommen einige der Lieblingsmotive von Enid Blyton zum Tragen - ihre Liebe für offene Natur und Tiere, ihre Liebe für alte Sachen, wie das alte Felsenhaus, der verfallenen Schloßruine auf der Insel, alten Wracks, alten Möbeln. Alles ist alt, bloß die Kinder nicht.
Jedes Buch wurde für Kinder geschrieben und müssen daher auch dem eingeschränkten Horizont der Kinderwelt angespaßt sein. Daher kann man keine Ideen aus der Erwachsenenwelt erwarten, und es fehlt eine gewisse Komplexität, die oft aufs Allernötigste reduziert ist. Enid Blyton paßt diesen Horizont auf den eines Achtjährigen an. Sie nutzt ihre Erfahrung als Lehrerin, als auch, daß sie täglich mit Kindern zusammen ist und mit ihnen redet und sie beim Spielen beobachtet, um genau herauszufinden, was ihnen gefällt und was ihnen nicht gefällt, wovor sie sich fürchten und was sie sich wünschen. Sie schreibt Geschichten und lernt aus den Reaktionen ihrer Schüler. Sie findet schnell heraus, daß Jungen Geschichten über Tapferkeit und Treue mögen und Mädchen lieber Geschichten über Feen und Zauberer lauschen. Beide aber mögen Geschichten über Abenteuer und Tiere, die auch komische Elemente enthalten. Diesen Wünschen der Kinder versucht sie in vielen ihrer späteren Bücher gerecht zu werden. Heutige TV-Soap-Produzenten scheinen ebenfalls diese oder ähnliche Konzepte nutzen, und das für Erwachsene!
Aus dieser Sicht könnte man vermutlich sagen, daß die Bücher, insbesondere das erste, für Achtjährige perfekt geschrieben ist.

Alter

Vermutlich hat Enid Blyton, als sie begonnen hat, nur eine kurze Serie mit den Fünf Freunden geplant, wo das Alter keine sonderlich große Rolle spielte.
Als immer mehr Bücher dazu kamen, wurde das Problem immer offensichtlicher, konnte aber nicht mehr ohne Weiteres rückgängig gemacht werden. Ein "linearer" Altersverlauf würde die Kinder im Laufe ihrer Abenteuer auf 21 Jahre altern lassen (siehe auch die Spezialseite Alter - Rechnung und Anhaltspunkte) und somit für die Zielgruppe (9-12 Jahre) immer uninteressanter. Auch müßten die Kinder einen Reifeprozeß durch die Pupertät machen und müßten schließlich als Erwachsene eine realere Weltsicht haben. Andererseits würde sich Blyton, die für Kinder und Jugendliche schreiben wollte, auch "Marktanteile" einbüßen. Vermutlich war Blyton, was ältere Jugendliche anging, nicht sonderlich vertraut. (Sie hat wohl einen Roman für Erwachsene geschrieben, der ein kompletter Flopp gewesen zu sein scheint.)
Als Kompromiß ließ sie die Fünf Freunde nur ein wenig altern, sodaß es auf der einen Seite keiner groß mitbekommt, aber auf der anderen ein "Schwelgen in Erinnerungen" möglich bleibt und die Serie aufeinander aufbaut.

"Schablonenliteratur"

Hier folgen weitere Artikel zu unterschiedlichsten Kritikpunkten, die man Enid Blyton vorgeworfen werden. Darunter: